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Die Walnusspflanze – Anzucht und Pflege

In Deutschland werden Walnussbäume schon seit über zweihundert Jahren wegen ihrer Früchte, den schmackhaften und nährstoffreichen Walnüssen, angebaut. Der Walnuss-Anbau erfolgte durch die Verwendung von Sämlingspflanzen. Diese Walnusspflanzen weisen ein sehr kräftiges vegetatives Wachstum auf, und es kann bis zu 15 Jahre oder länger dauern, ehe ein solcher Walnussbaum zur Blüte gelangt und Baumnüsse hervorbringt. Da die Vermehrung generativ erfolgt ist, also aus Samen, können vor dem ersten Fruchten keine Voraussagen bezüglich der zu erwartenden Fruchtgröße und –qualität erfolgen, ebenso wenig sind Frosthärte und Krankheitsresistenzen vorhersehbar. Daher können nach vielen Jahren der Kultur immer Überraschungen auftreten, sowohl positive, als auch negative, wobei Letztere zumeist überwiegen.

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Junge Walnusspflanzen

Der überwiegende Teil der in Deutschland angebauten Nusssorten sind Abkömmlinge von Sämlingspflanzen, die über Jahrzehnte beobachtet, selektiert und ausgewählt wurden.

Die wichtigsten Auswahlkriterien sind:

  • Ein gesundes Wachstum
  • Nur geringe oder besser keine Frostanfälligkeit
  • Große Nussfrüchte, welche die Schale möglichst voll ausfüllen
  • Leichte Knackbarkeit der Walnuss
  • Ein guter Geschmack, große Kerngröße und Kernanteil

Alle genannten Selektionsmerkmale sollten Beachtung finden, wenn Nussbäume sortenecht, durch Walnussveredlung, weitervermehrt werden. Abhängig von der Sorte und Lage reifen Walnusspflanzen von Anfang September bis in den Oktober. Bei Reife Fallen sie zu Boden und ihre dicke grüne Schale springt auf. Die Nüsse befinden sich dann im optimalen Reifezustand.

Walnussbäume wurden vor, zwischen und nach den beiden Weltkriegen vielerorts “abgeholzt”, zwecks Waffenbau und Heizmaterial. In der Schweiz war das Fällen und der Verkauf eines Walnussbaums oftmals Ausgangspunkt für die Modernisierung eines Hofes. Denn vom Erlös eines großen/ mächtigen Walnussbaums in hohem Alter konnten sich die Bauern einen Schlepper kaufen. Für die bäuerlichen Betriebe in den 50er und 60er Jahren bedeutete dies Sicherheit und Wohlstand.

 

Walnusspflanzen aus dem Norden

Nicht nur im Weinbauklima werden gute Nüsse angebaut, auch in anderen geeigneten Gebieten, wie den Vierlanden, südlich von Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern, Niedersachsen sowie auf der Hamburger Elbinsel Finkenwerder. Walnussbäume können auch als Strassen- und Alleebäume gepflanzt werden. Hier säumen Walnussbäume häufig Straßen, die Verkehrswege zu und zwischen den für diese Gegend typischen Obstbaubetrieben. Von einigen ganz besonderen, uralten Bäumen stammt die besonders große und bekannte Walnusspflanze Riesenpilar. Sie wird so genannt, weil die reifen Nüsse nicht getrocknet werden, wie eigentlich üblich. Ihre Größe entspricht oft dem drei oder vierfachen einer normalen Walnuss. Hier werden die Kerne aus der Schale genommen und ihre zarte pergamentartige Haut entfernt – geschält. Anschließend werden die Kerne verarbeitet oder gegessen. Sie haben ein vorzügliches nussiges Aroma. Natürlich können sie auch getrocknet und einige Zeit aufbewahrt werden.

Manche Betriebe haben auf ihren nährstoffreichen, südlich von Hamburg gelegenen Marschflächen zudem meist kleinere Nussanlagen angelegt und können oft gute Ernten qualitativ hochwertiger Nüsse mit hohem Nährwert einfahren. Hier wurde auch die Finkenwerder Schälnusssorte Finkenwerder Deichnuss Royal (S) gezüchtet, eine besonders großfruchtige Nuss, deren Kern, im Gegensatz zu anderen Schälnüssen, die Schale gut ausfüllt – ein hoch zu bewertendes Qualitätsmerkmal.

Walnusssaemling

 

Plantagenanbau/ Erwerbsanbau

Der Anbau einer Walnusspflanze lohnt sich in jeder Hinsicht, denn der Anblick nach Jahren zeigt einen wunderschönen Baum mit seinem typischen Habitus, gleichzeitig kann man die Nüsse ernten und verwerten. Hat man die Möglichkeit mehrere Walnussbäume zu pflanzen, bzw. hat man Flächen von mehreren hundert Quadratmetern, oder sogar einigen Hektar Land zur Verfügung ist ein plantagenmäßiger Anbau dieser “anspruchslosen” und wenig arbeitsintensiven Kultur sehr zu empfehlen. Es ist immer ratsam verschiedene Sorten in einer Plantage zu pflanzen. Die Vorteile sind, daß sie nicht unmittelbar zur gleichen Zeit Früchte tragen, d. h. Erntearbeiten können gestreckt werden. Außerdem können für einen längeren Zeitraum frische Nüsse vermarktet werden. Gegenseitiges Bestäuben der verschiedenen Sorten führt zudem zu erhöhten Erträgen. Dem Kunden kann ein umfangreiches Sortiment an verschiedenen Walnussfrüchten, optisch und geschmacklich, angeboten werden.

Zum Beispiel : Schälnüsse, große, kleine, rot-, braun- und hellkernige, Papiernüsse (dünne Schale, mit der Hand knackbar) und sehr große Pferdenüsse / Bastellnüssse. Der Anbau von speziellen oder ausgefallenen Walnusssorten (z. B. Violetta Royal+) bietet Ihnen zudem ein Alleinstellungsmerkmal. Besondere Walnusspflanzen bzw. deren Nüsse lassen sich regional sehr gut vermarkten, z. B. über Hofläden, Marktstände, Märkte und auch über einen Internet-Shop. Schälnüsse werden in einigen Regionen auf Märkten verkauft. Die Händler erzielen dabei Preise von 20 bis 30 € pro Kilogramm Walnüsse.

Beim Walnussanbau werden in der Regel keine chemischen Pflanzenschutzmittel und künstliche Dünger eingesetzt, d. h. es erfolgt ein sehr naturnaher Anbau, der mit etwaigen Kunden gut zu kommunizieren ist. Der Anbau von Walnüssen ist in nahezu allen Regionen Deutschlands möglich. Mit unserer langjährigen Erfahrung mit der Vermehrung und Weiterkultur von Walnüssen, sowie der Errichtung von Walnussplantagen, stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite.

 

Nussbäume pflanzen

Bevor ein Nussbaum gepflanzt wird, sollte man sich überlegen, welche Ausmaße der Baum wohl in zehn oder zwanzig Jahren annehmen wird. Man kann schon von einer Fläche um 80 qm oder mehr ausgehen, die die Baumkrone dann überdecken wird. Bei schwächerwüchsigen Walnusspflanzen und nach geeignetem Schnitt sind es auch noch immer um 50 qm mit denen Sie kalkulieren sollten. Weiterhin sollte der vorgesehene Standort den Bedürfnissen des Walnussbaumes entsprechen.

 

Der Boden

Nussbäume wachsen auf nahezu jedem Boden. Sie sind Zehrer. Das bedeutet, sie gedeihen besonders gut auf nährstoffreichen Böden. Das bedeutet aber nicht, dass sie auf Sandböden nicht wachsen. Durch ihr kräftiges Wurzelwachstum holen sie sich später auch aus weiterer Entfernung oder Tiefe (Tiefwurzler) das benötigte Wasser. Allerdings vertragen sie keine dauerhafte Staunässe.

 

Das Anpflanzen

Die Pflanzgrube sollte so groß sein, dass das Wurzelwerk problemlos Platz findet. Containerpflanzen können ganzjährig gepflanzt werden. Der Ballen wird aufgelockert, damit sich die Wurzeln gut weiterentwickeln können. Bei deutlichem Drehwuchs sollten die entsprechenden Wurzeln angeschnitten werden. Dem ausgehobenen Substrat kann vor dem Wiederbefüllen der Pflanzgrube gut abgelagerter Kompost zugesetzt werden, insbesondere dann, wenn in nährstoffarme Erde gepflanzt wird. In die Pflanzgrube wird ein Pfahl geschlagen, an den der Baum vorerst angebunden wird. Nach dem Einpflanzen wird die Erde leicht angetreten; mit einem Teil des Substrats wird ein Gießrand geformt. Anschließend wird intensiv angegossen, damit ein guter Erdschluss gewährleistet ist.

Sychrov - Walnussbaum Jungpflanze im Topf | Nussbaumschule Klocks

Sychrov

 

Die weitere Pflege

Die Baumscheibe von frisch gepflanzten Walnussbäumen sollte frei bleiben, Konkurrenzpflanzen sollten entfernt werden. Ein Mulchen mit Kompost oder einem anderen Material hingegen ist zu empfehlen.

Soll eine bestimmte Baumform erzielt werden, sollte auch der Nussbaum entsprechend beschnitten werden. Der mittlere Leittrieb wird gekappt, wenn die gewünschte Stammhöhe erreicht ist. Dabei muss beachtet werden, dass sich unterhalb des Schnittes aus den Knospen die späteren Leitäste entwickeln. Daher sollte der Schnitt in Höhe der gewünschten Stammhöhe plus 50 Zentimeter erfolgen. Zum Aufbau einer lockeren Krone ist das Anziehen von drei Leitästen zu empfehlen. Waagerecht wachsende Äste werden entfernt, weil sie schon nach wenigen Jahren herunter hängen würden. Für Walnussinteressierte, die aus Platzgründen oder allgemein sich lieber einen kleiner bleibenden Walnussbaum kaufen wollen, empfehlen wir die Walnusssorten Juglans fertilis, Zwergnuss und natürlich die Buschnuss aus Finkenwerder. Diese verzweigen sich recht früh wachsen buschig, bzw. strauchartig und werden nur wenige Meter hoch – ein bemerkenswerter Umstand für Walnuspflanzen! Soll das wertvolle Holz der Walnuss später auch genutzt werden, empfiehlt es sich, den Mitteltrieb mindestens eine Höhe von drei Metern erreichen zu lassen.

Die beste Zeit zum Schneiden der Walnusspflanze ist der Spätsommer. Dann ist der Saftdruck weniger stark und die Wunden können schneller abheilen. Im Winter, Frühjahr und im Frühsommer kann der Baum nach Schnittmaßnahmen wegen des starken Saftdruckes eine lange Zeit „bluten“, wodurch der Baum geschwächt wird. Allerdings wird er dadurch nicht eingehen, sondern sich in seiner Entwicklung nur verzögern.

Die Gabe von Nährstoffen ist zu empfehlen, gerade bei mageren Böden. Geeignet sind organische Dünger, wie Knochenmehl guter Kompost und abgelagerter Stallmist. Auch Pferdemist mit Einstreu ist geeignet, wenn er lange abgelagert ist. Mineralische Dünger können verwendet werden, wenn tatsächlich ein Mangel an bestimmten Nährstoffen vorliegt.